Sicher gibt es jemanden, den interessiert, dass es im Jahr 1966 war, als ich zu meinem 4. Geburtstag einen roten aus Blech gemachten Traktor als Geschenk erhielt. Mit meinem schon damals offensichtlichen Geduld gelang es mir, ihn noch am selben Abend zu zerlegen, so geriet er in Stücken wieder unter den Weihnachtsbaum... Einige Jahre später war ich schon der glückliche
Besitzer einer elektrischen Piko-Eisenbahn der Spurweite TT , so konnte ich
danach meine wachsende Modellbauleidenschaft bereits beim Zusammensetzen
ausleben. Inzwischen ergänzten wir ihn mit vielen schönen Teilen
und das Ergebnis wurde ein schöner, reicher Geländetisch. Einimpfung Ich muss ungefähr 15 Jahre alt gewesen
sein, als ich ahnungslos zu meinem Cousin aufs Land Urlaub reiste. Er arbeitete
gerade und drückte mir einen Stapel Kataloge in meinen Händen ( Robbe,
Symprop, Multiplex, Graupner). Das erste Mal in meinem Leben sah ich funkgesteuerte
Modelle, und als er nach
Hause kam, war ich total fertig... Noch an demselben Nachmittag waren
wir auf dem See und ich konnte das Wunder sogar ausprobieren. In einer
Woche gab es ein FSR Wettbewerb in Szeged, wo ich schon in dessen Tiefe
geriet. Es war noch früh am Morgen, es gab noch keine viele Bewegung, und
István stellte mich einem sympathischen jungen Mann vor: "Ich
bin
Vilmos Kudlik", stellte der sich bescheiden und mit Händeschütteln vor (und damals konnte
ich nicht wissen, dass ich später einmal mit der berühmtesten
Modellbaufirma Graupner als Konstrukteur arbeiten kann). Es war damals
dort die legendäre 10 ccm M7 Moki Ära. Es gab bei uns eine klassische
Modellbauzeitschrift, "Modellezés" die von dem alten György Prohaska redigiert wurde
und die wir auch mit großem Interesse lasen, und später publizierten
wir sogar regelmäßig in den nachfolgenden Ausgaben. Da wir
damals dazu die Möglichkeit hatten, bestellten wir auch die DDR-Zeitschrift
"Modellbau heute" und das tschechische "Modelar" und
besuchten wir mit einem meinen Freund von Zeit zu Zeit das Landestechnische
Dokumentationszentrum, wo wir einen Jahrgang aus den "Model Airplane
News" durchsahen.
Fleißige Jahre Nach mehreren Jahren und nachdem einige neuen Rennboote gebaut worden waren, auch nachdem ich einiges Lehrgeld gezahlt hatte, kamen auch die ersten ernsthafteren Erfolge. Die erste I. Qualifikationsebene in der FSR 3,5, die erste Landesmeisterschaft in Nagykanizsa in FSR6,5 im Jahre 1987, und die ersten F1-V EM-Goldmedaillen in Malmö 1991. Es gelang mir, einen Haufen heimische und internationale Ergebnisse zu sammeln mit den unzähligen Trainingsstunden, die nach der Arbeit zu Hause in der Werkstatt mit Musik untergemalt wurden. Während dieser mühevollen Zeit wuchs auch mein Bruder heran. Er zeigte mit unserem mutwilligen, manchmal als Verrückt z.B. im Regen, aber sehr scharfsinnigen Tun seine Krallen. Neben unserem Interesse am Schiffsmodellbau zog uns auch das Autofahren und das Fliegen an, aber dieses gab uns Erfahrungen, Anregungen eher zu anderen Fahr und Bauübungen aus Holz. Es half uns, unsere Formenwelt zu erweitern oder Energie zu tanken. Zoltán ist heute (ja, wie unser Vater es auch war) stolzer Familienvater und ein von den herausragendsten Persönlichkeiten in der ungarischen und internationalen Szene. (Er war U.I.M FSR-3,5 Weltmeister und Naviga FSR-O 3,5 Weltmeister sowie CMB und Novarossi Vertreter.)
In den einstigen
MHSZ-Zeiten (es war der Ungarische Verteidigungsverein für junge Leute) konnten wir neben der
moralischen auch finanziellen Unterstützung erhalten, so hatten wir
die Gelegenheit, mit dem Flugzeug oder mit dem Bus nach mehreren Länder
zu reisen und dort Ungarn zu vertreten.
Die zahlreichen internationalen Auftritte gaben uns die Chance, feste
Freundschaften zu knüpfen und eine Lebensanschauung, eine
Verhaltensweise, Routine zu erwerben. Daneben blieb immer Zeit, die
jeweilige Stadt zu erkunden und neben den Ergebnissen mit schönen
Erinnerungen und vielen Fotos heimzukehren.
Ich hatte die Gelegenheit
mehrmals
in verschiedenen Zeitungsreportagen und im Fernsehen eine "Rolle" zu
spielen bzw. aufzutreten, so z.B. einmal in der vielgesehenen
Livesendung im Fernsehsender-MTV "Fenster Magazin". Wir wurden auch
dort "trainiert", weil wir gar keine Vorgespräch hinter den Kulissen
den unseren richtigen Zeitpunkt abwarten mussten (wie vor einem Lauf),
dann prasselten die direkten Fragen auf uns ein. Ich erinnere mich nur
daran, wie ich mich verabschiedete; " Wir sind froh wenn wir unsere
Rennsport populärer machen können" Ich denke, dass ungefähr bzw.
insgesamt drei Millionen Menschen die Sendung empfangen konnten. Oder
ich könnte die ungarische RTL Sendung "Was-Wieviel-Wofür
Magazin"erwähnen.
Vor ein paar Jahren erhielte ich vom Innenministerium eine Einladung, wo im Rahmen eines Empfanges, höchstpersönlich von Pál Schmitt übergegeben, ein "Erinnerungsgegenstand" gespendet wurde. Das war allerdings nichts anderes, als eine zu jeder Viertelstunde musizierende "Big Ben Westminster" Seiko-Standuhr, zusammen mit der Beigabe einer nicht alltäglichen staatliche Urkunde. Vielleicht bin ich darauf demütigsten, dass unsere Arbeit und vielleicht auch unsere Kultur auf diese Weise anerkannt wurde.
Doppelt oder nichts Wir
schreiben noch 1993, als ich mich mit Volldampf auf die große
Herausforderung vorbereitete, die F1-V Weltmeisterschaft in
Wendlingen-Deutschland. Vielleich wird es gelingen, die Chinesen zu
verdrängen. Nur in der 15er Kategorie, jedoch baute ich zwei neue
Modelle. Um so meine Chancen zu verdoppeln. In einem 6,5 er Bootsrumpf
baute ich einen leichten und verhältnismäßig kleineren 13 ccm CMB Motor
und in dem schon bewährten 15 er Bootsrumpf mit der Unterstützung von
Herrn Gualtiero Picco die Neuentwicklung, aber offensichtlich
robusteren P90 Idro 15 ccm Antrieb, (und mit Marles FSR Resonanzrohr
aus Stahl) als der vorige P 80 war. Die ersten Schwimmversuche gaben
noch keinen Anlass zur Hoffnung, aber die späteren schon. Es kam der
schöne sonnige Sommer und damit sank der Wasserstand des Trainingssees
schon unter die kritische Marke von einem halben Meter. Na und dann es
hat auch, wie wir auch wissen, die Medaille zwei Seiten, wir kamen wie
immer, und die Rakete bohrt sich nach einigen Routinerunden in den
Schlamm ein.
Anderthalb Jahre waren zu kurz aber es zu erzählen,
wäre zu lang. Eines ist sicher,
dass sie mich als absolut gleichrangigen Partner behandelten. Aber da die Bahn läuft weiter Es wird auch eine Kerze auf der roseroten Torte sein, als ich gerade bei der Videoaufnahme gerade vor Nürnberger Spielwarenmesse schwimmend das Dampfschiff mit unseren Namen "Daytona Beach" schwimmend aus dem eiskalten Wasser des Neckars retten musste. Mit freundlichen Grüßen Göd in 2001.
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